Deutscher Meister gewinnt die 2. Giro-Etappe

Ackermann nutzt in Fucecchio gleich die erste Chance

Foto zu dem Text "Ackermann nutzt in Fucecchio gleich die erste Chance"
Geschafft: Pascal Ackermann (Bora - hansgrohe) bejubelt seinene rsten GrandTour-Etappensieg. | Foto: Cor Vos

12.05.2019  |  (rsn) - Im vergangenen Jahr holte Sam Bennett für Bora - hansgrohe gleich drei Giro-Etappensiege. Bei der 102. Auflage setzt der Rennstall aus Raubling allerdings auf Pascal Ackermann - und der GrandTour-Debütant bestätigte gleich am zweiten Tag der Italien-Rundfahrt das Vertrauen, das die Teamleitung in ihn setzt.

Mit einem unwiderstehlichen Sprint sicherte sich der Deutschen Meister nach 205 Kilometern von Bologna nach Fucecchio den bisher größten Erfolg seiner Karriere und übernahm zudem noch die Führung in der Giro-Punktewertung. Der 25 Jahre alte Ackermann nutzte bei Rückenwind auf der rund 800 Meter langen Zielgeraden eine Lücke, die sich auf den letzten gut 200 Metern vor ihm auftat und zog am Australier Caleb Ewan (Lotto Soudal) vorbei, der praktisch zeitgleich den Sprint einige Positionen vor dem Deutschen eröffnet hatte, dann aber nicht nur den Bora-Kapitän, sondern auch noch den Italienischen Meister Elia Viviani (Deceuninck - Quick-Step) an sich vorbeiziehen lassen musste. Rang vier ging an den Kolumbianer Fernando Gaviria (UAE - Team Emirates), Fünfter wurde der Franzose Arnaud Demare (Groupama - FDJ). Ackermanns Anfahrer Rüdiger Selig belegte Platz zehn.

"Ich bin überglücklich, es war meine erste Chance auf einen Sieg und wir haben es direkt geschafft. Das gibt uns für die nächsten drei Wochen noch mehr Motivation. Ich sah, dass 250 Meter vor dem Ziel noch kein Sprinter antrat, also sagte ich mir, dass ich jetzt selbst gehen und meinen Top-Speed nutzen muss, und am Ende hat es gereicht“, schilderte der strahlende Etappengewinner das hektische Finale, in dem es nach der letzten Kurve zu einem Sturz kam, der das Feld auseinander riss, weshalb nur die ersten 14 Fahrer zeitgleich gewertet wurden.

Davon bekamen Ackermann und die anderen Top-Sprinter aber nichts mit. Auf den letzten Metern bewies der Gewinner von Eschborn - Frankfurt, dass er der an diesem Tag deutlich stärkste der schnellen Männer war. "Natürlich war der Druck groß, aber das ist meine erste GrandTour und da weiß man nie, was passiert. Ich bin glücklich, dass ich meine erste Etappe gewonnen habe“, fügte Ackermann an.

Auftaktsieger Primoz Roglic (Jumbo - Visma) kam mit dem Feld fünf Sekunden hinter der Sprintergruppe ins Ziel und verteidigte souverän das Rosa Trikot des Gesamtführenden vor Simon Yates (Mitchelton - Scott / /0:19) und Vincenzo Nibali (Bahrain - Merida / +0:23). Auf den ersten sieben Positionen der Gesamtwertung gab es keine Veränderungen.

So lief das Rennen:
Im strömenden Regen verabschiedeten sich die 175 Profis am Mittag aus Bologna. Nicht lange bitten ließ sich der Italiener Giulio Ciccone (Trek - Segafredo). Gemeinsam mit seinem Teamkollegen William Clarke, seinen Landsleuten Marco Frapporti (Androni - Sidermec), Damiano Cima (Nippo - Vini Fantini), Mirco Maestri (Bardiani - CSF), dem Polen Lukasz Owsian (CCC Team), dem US-Amerikaner Sean Bennett (EF Education First) sowie dem Franzosen Francois Bidard (AG2R La Mondiale) machte sich der Träger des Bergtrikots nach etwas zwei gefahrenen Kilometern auf und davon.

Nach 25 Kilometern betrug der Vorsprung der Ausreißer auf Feld bereits 4:40 Minuten. In der Folge kontrollierten bei sich bessernden Wetterbedingungen Roglics Helfer gemeinsam mit den Sprintermannschaften Deceuninck-Quick-Step, Bora - hansgrohe, Lotto Soudal und UAE - Team Emirates das Geschehen und reduzierten den Rückstand auf drei Minuten, der auf dem mittleren flachen Etappenteil konstant blieb. 75 Kilometer vor dem Ziel sicherte sich Frapporti den ersten Zwischensprint, Cima knapp 20 Kilometer später den zweiten.

Im kurz darauf folgenden, fast sechs Kilometer langen Montalbino-Anstieg (3. Kat.) forcierte Ciccone das Tempo, wodurch die Spitzengruppe schnell auf ein Trio zusammenschrumpfte, da nur noch Bidard und Owsian dem Giro-Etappensieger von 2016 folgen konnten. Ciccone holte sich den Bergpreis und die damit verbundenen neun Punkte.

Im Feld erhöhten vor der Bergwertung Bahrain - Merida und Sunweb das Tempo, wodurch der Abstand auf unter 1:30 Minuten sank. An der Bergwertung kämpfte sich Frapporti wieder in die Spitzengruppe zurück, um dann im letzten Anstieg des Tages zwischenzeitlich den Anschluss zu verlieren und dann doch ein weiteres Mal zurückzukommen. Die letzten Bergpunkte sicherte sich in San Baronto erneut Ciccone im Sprint, womit er seinen Vorsprung in der Bergwertung weiter ausbauen konnte.

Allerdings nahmen die Ausreißer nur noch rund eine Minute Vorsprung mit auf die letzten 25 Kilometer, auf denen sich Bora - hansgrohe in fast voller Mannschaftsstärke vor das zwischenzeitlich geteilte Feld spannte und das Quartett schließlich sieben Kilometer vor dem Ziel stellte.

Danach zogen sich Ackermanns Helfer zunächst aus den vorderen Positionen zurück und überließen Dimension Data und Ineos die Spitze. Als Demare seinen Zug auf den letzten beiden Kilometern nach vorn schickte, waren die Raublinger aber hellwach und vereitelten den Versuch von Groupama - FDJ. Michael Schwarzmann, wie Teamkollege Ackermann ein Giro-Debütant, führte das Feld durch die letzte Kurve auf die lange Zielgerade, auf der es kurz darauf zum Sturz kam, der für den Abstand zwischen der ersten und der zweiten Gruppe sorgte.

Hier schien zunächst Ewan die besten Karten zu haben, da der Lotto-Sprinter aus dem Windschatten eines Helfers praktisch zeitgleich mit Ackermann, der allerdings einige Positionen hinter dem Australier lag, den Sprint eröffnete. Der Bora-Profi jagte dann aber mit Viviani am Hinterrad an Ewan, der Gaviria im Schlepptau hatte, vorbei. Ackermann hielt auch den Italiener, 2018 noch viermaliger Giro-Etappensieger, auf Distanz und entschied die erste Sprintentscheidung der diesjährigen Ausgabe deutlich für sich.

Mehr Informationen zu diesem Thema

28.10.2019Martens wurmt Roglics verpasster Giro-Sieg

(rsn) - Nach 60 Renntagen beendete Paul Martens vor drei Wochen beim belgischen Eintagesrennen Binche - Chimay - Binche ein Radsportjahr, in dem er sich wieder in den Dienst der Mannschaft gestellt ha

01.08.2019Sieg in der Wallonie: Cimolai kämpft sich aus Lebenskrise

(rsn) - Davide Cimolai (Israel Cycling Academy) hat sich aus einer Lebenskrise gekämpft und ist bei der Tour de Wallonie (2.HC) auch sportlich wieder in die Erfolgsspur zurückgekehrt. Der Italiener

10.07.2019Dumoulins Knieverletzung schlimmer als gedacht

(rsn) - Tom Dumoulins Knieverletzung, die ihn beim Giro d`Italia zum Ausstieg und auch zur Absage der Tour de France zwang, ist schlimmer als befürchtet. Wie die niederländische Zeitung De Telegraa

05.06.2019Wird Lopez für Schlag gegen Zuschauer doch noch bestraft?

(rsn) - Im laufenden Giro d´Italia entging Miguel Angel Lopez (Astana) einer Strafe, als er im letzten Anstieg der Italien-Rundfahrt von einem Zuschauer zu Boden gerissen worden war und diesen deshal

04.06.2019Giro d´Italia 2019: Analyse, Tops & Flops

(rsn) - Im gemeinsamen Podcast von radsport-news.com und meinsportpodcast.de werfen Malte Asmus, Eric Gutglück und Marc Winninghoff einen Blick zurück auf den 102. Giro d’Italia, der mit dem über

04.06.2019Martens: “Movistar hatte immer alles unter Kontrolle“

(rsn) - Zum erhofften Gesamtsieg hat es nicht gereicht, aber Jumbo - Visma scheint auch mit dem dritten Platz von Primoz Roglic beim Giro d’Italia zufrieden zu sein. Routinier Paul Martens etwa, der

04.06.2019Bora - hansgrohe kehrt mit vielen Lorbeeren vom Giro zurück

(rsn) - Mit drei Etappensiegen, dem Maglia Ciclamino sowie einem sechsten Gesamtrang kehrte das deutsche Team Bora - hansgrohe vom 102. Giro d’Italia zurück. Zudem erreichten alle acht Fahrer am

03.06.2019Startet der Giro 2020 im Zwift-Stil?

(rsn) - Seit einiger Zeit kursieren Gerüchte, wonach der Giro d’Italia 2020 mit einem “virtuellen Zeitfahren“, vergleichbar den Zwift-Wettbewerben, beginnen könnte. Möglicherweise handelt es

03.06.2019Gazzetta: Team Ineos will Carapaz´ Gehalt verzehnfachen

(rsn) – Mit Chris Froome und Geraint Thomas hat das Team Ineos die Tour-Sieger der vergangenen vier Jahre in seinen Reihen. Dazu kommen mit den aufstrebenden Egan Bernal und Pavel Sivakov zwei Talen

03.06.2019Cipollini: “Ackermann ist der perfekte Athlet“

(rsn) - Mario Cipollini hält Pascal Ackermann (Bora - hansgrohe) nach dessen Auftritt beim 102. Giro d’Italia für einen potenziellen Mailand-Sanremo-Gewinner. "Ackermann ist der perfekte Athlet un

03.06.2019Roglic empfindet seinen dritten Platz wie einen Sieg

(rsn) - Nach einer grandiosen ersten Giro-Hälfte mit den Siegen in den beiden Zeitfahren und vier Tagen im Rosa Trikot lief bei Primoz Roglic (Jumbo - Visma) seit der 15. Etappe mit dem schlecht orga

03.06.2019Nibali: “Ich habe nichts zu bereuen“

(rsn) - Zwar machte Vincenzo Nibali (Bahrain - Merida) im abschließenden Zeitfahren des 102. Giro d’Italia nochmals deutlich Boden gegenüber Richard Carapaz (Movistar) gut. Die 49 Sekunden, die de

Weitere Radsportnachrichten

02.06.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

02.06.2024Sprintzug nahe an der Perfektion: Pedersen holt Dauphiné-Auftakt

(rsn) - Der Auftakt des 76. Critérium du Dauphiné (2.UWT) wurde zur erwarteten Sprintershow. Nach 172,5 Kilometern rund um Saint Pourcain sur Sioule setzte sich am Ende der 1. Etappe der Däne Mads

02.06.2024Oise: Amann fehlten 150 Meter zum Sieg, Rüegg Bergkönig

(rsn) - Gut 150 Meter fehlten Dominik Amann (Team Vorarlberg) beim Abschluss der Ronde de l`Oise (2.2) zu seinem ersten UCI-Sieg. Der Österreicher hatte nach einem Sturz gut 1000 Meter vor dem Ziel

02.06.2024Kathrin Schweinberger jubelt erstmals in Belgien

(rsn) – Kathrin Schweinberger (Ceratizit – WNT) hat beim belgischen Eintagesrennen Dwars door de Westhoek (1.1) ihren ersten Saisonsieg eingefahren. Die 27-jährige Österreicherin verwies nach 1

02.06.2024Malopolska: Zoidls Mut wird mit einem Doppelschlag belohnt

(rsn) - Riccardo Zoidl (Felt - Felbermayr) hat sich mit seinem Sieg auf der abschließenden Königsetappe der Tour of Malopolska (2.2) noch den Gesamterfolg gesichert. Der Österreicher war an der 8,

02.06.2024Behrens klettert stark und verpasst im Sprint knapp das Podium

(rsn) - Niklas Behrens (U23-Nationalmannschaft) hat zum Abschluss der Friedensfahrt (2.NC) am Podium gekratzt. Auf dem abschließenden vierten Teilstück mit Ziel in Jesenik fuhr der 20-Jährige als

02.06.2024Abrahamsen düpiert in Brüssel die Sprinter, Ackermann Vierter

(rsn) – Jonas Abrahamsen (Uno-Mobility) hat bei der 104. Brussels Cycling Classic (1.Pro) die Sprinter düpiert und sich nach 218,4 Kilometern mit Start und Ziel in der belgischen Hauptstadt Brüs

02.06.2024Evenepoel beim Critérium du Dauphiné ohne konkrete Ziele

(rsn) – Nach seinem Schlüsselbeinbruch bei der Baskenland-Rundfahrt kehrt Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) mit bescheidenen Zielen zum 76. Critérium du Dauphiné ins Feld zurück. “Ehrlic

02.06.2024Startet die Vuelta a Espana 2025 im Piemont?

(rsn) – Die diesjährige Vuelta a Espana beginnt am 17. August mit einem Einzelzeitfahren in der portugiesischen Hauptstadt Lissabon, die Gran Salida 2026 ist für Monaco vorgesehen. Wie Renndirekt

02.06.2024Roglic ist vor der Tour-Generalprobe “auf Kurs“

(rsn) – Rund zwei Monate nach seinem schweren Sturz bei der Baskenland-Rundfahrt kehrt Primoz Roglic wieder ins Feld zurück. Der Slowene führt Bora – hansgrohe beim 76. Critérium du Dauphiné a

02.06.2024Wilkos feiert Solosieg bei Sportland NÖ Womens Tour

(rsn) – Nachdem sie schon in St. Pölten am ersten Tag erfolgreich gewesen war, holte sich die Polin Katarzyna Wilkos (MAT ATOM Deweloper) auf dem vierten und vorletzten Tagesabschnitt der Sportlan

02.06.2024Betz und Breuer triumphieren beim Unbound XL

(rsn) – SB – dieses Kürzel stand beim Unbound XL nach 350 Meilen über die Gravelroads des US-Bundesstaates Kansas am Samstag für ´Sieg´. Denn in den längsten beiden Rennen des prestigeträch

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Critérium du Dauphiné (2.UWT, FRA)