Polin gewinnt 27. Flèche Wallonnes Femmes

Nach fast fünf Jahren bricht Niewiadoma an der ´Mur´ den Bann

Von Matthias Seng

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Kasia Niewiadoma (Canyon – SRAM) hat den 27. Flèche Wallonnes Femmes gewonnen. | Foto: Cor Vos

17.04.2024  |  (rsn) – Fast fünf Jahre musste Kasia Niewiadoma (Canyon – SRAM) auf den 19. Sieg ihrer Profikarriere warten. Bei der 27. Ausgabe des Flèche Wallonne Femmes war es soweit. Nach 146 Kilometern mit Start und Ziel in Huy triumphierte die 29-jährige Polin an der bis zu 20 Prozent steilen Mur de Huy und bescherte ihrem Team zudem den ersten Saisonerfolg.

Niewiadoma trat gut 200 Meter vor dem Ziel aus der zu diesem Zeitpunkt nur noch drei Fahrerinnen starken Spitzengruppe an und verwies im Bergaufsprint Vorjahressiegerin Demi Vollering (SD Worx – Protime) mit zwei Sekunden Vorsprung auf Rang zwei.

Mit vier Sekunden Rückstand wurde die Italienische Meisterin Elisa Longo Borghini (Lidl – Trek) Dritte vor der Französin Evita Muzic (FDJ – Suez / +0:07) und der Südafrikanerin Ashleigh Moolman (AG Insurance – Soudal). Die Niederländerin Pauliena Rooijakkers (Fenix – Deceuninck), die im Finale zweimal attackiert hatte, wurde mit 15 Sekunden Rückstand starke Sechste.

Kurz hinter der Ziellinie konnte Niewiadoma Tränen der Erleichterung und Freude nicht mehr zurückhalten. “Dieser Sieg bedeutet mir sehr viel, ich habe so sehr darauf gehofft und auch nach so vielen zweiten und dritten Plätzen nie aufgehört, daran zu glauben, dass wir als Team ein weiteres Rennen gewinnen können“, sagte die große Gewinnerin des Tages, der viel Regen und Kälte für die Fahrerinnen bereitgehalten hatte.

Davon aber ließ sich Niewiadoma nicht beeindrucken.“Das Rennen war brutal hart, beim Start hat es so stark geregnet und die Temperaturen gingen weit nach unten. Dennoch habe ich irgendwie gewusst, dass es mein Tag werden würde. Aber ehrlich gesagt waren die Bedingungen zu meinem Vorteil, denn ich profitiere von schweren Rennen“, fügte sie an.

Beste der fünf deutschen Starterinnen war Hannah Ludwig (Cofidis / +1:26) auf Platz 44. Die Österreicherin Christina Schweinberger (Fenix – Deceuninck) belegte zeitgleich Rang 49, eine Position hinter Niewiadomas Teamkollegin Antonia Niedermaier.

So lief der Flèche Wallonne Femmes:

Nach einem Sturz in der neutralisierten Tone war das Rennen für Maaike Oljé (Arkéa - B&B Hotels Women) bereits vor dem scharfen Start beendet. Bei Regen und Kälte blieb das Feld der Frauen zunächst beisammen, ehe sich Sara Martin (Movistar), Julie Van de Velde (AG Insurance - Soudal) und Elena Hartmann (Roland) nach rund 40 Kilometern absetzten und sich einen Vorsprung mehr als vier Vorsprung erarbeiten konnten.

An der ersten der beiden Passagen über die Mur de Huy fiel Hartmann 32 Kilometer vor dem Ziel aus der Spitzengruppe heraus. Aus dem Feld, das seinen Rückstand hier um rund 1:30 Minuten reduziert hatte, setzten sich bei nun besseren Bedingungen Grace Brown (FDJ – Suez) und Rooijakkers ab und machten sich auf die Verfolgung der Ausreißerinnen. Hartmann wurde schnell ins Feld durchgereicht, in dem sich mehrere Teams, darunter auch Canyon – SRAM, in der Tempoarbeit ablösten. Kurz vor der letzten Überquerung der Cote d’Ereffe wurden auch Brown und Rooijakkers 16 Kilometer vor dem Ziel wieder gestellt.

Das Streckenprofil des 27. Flèche Wallonne der Frauen | Foto: ASO

Mit hohem Tempo durch Shirin van Anrooij verringerte Lidl – Trek den Rückstand auf das Spitzenduo in dem 2,2 Kilometer langen Anstieg auf 30 Sekunden. Kurz vor dem Zusammenschluss probierte es Rooijakkers ein zweites Mal, schloss in einer Gegensteigung zur Spitze auf und ließ ihre Konkurrentinnen stehen. Kurz darauf eröffnete Niewiadomas Teamkollegin Elise Chabbey knapp zehn Kilometer mit ihrer Attacke das Finale und zog Borghini und Kopecky mit sich. Rooijakkers wurde gestellt, konnte aber dem Trio folgen.

Im Feld reagierte Visma – Lease a Bike und schloss durch Riejanne Markus die Lücke eingangs der letzten sechs Kilometer. Die Niederländerin, die bereits zuvor an der Cote d’Ereffe attackiert hatte, zog durch und nahm den 1,3 Kilometer langen Schlussanstieg mit 15 Sekunden Vorsprung in Angriff.

Doch Vollering führte das Feld bereits 800 Meter vor dem Ziel an ihre Landsfrau heran und dünnte die Spitzengruppe mit hohem Tempo schließlich bis auf nur noch drei Fahrerinnen aus. Auf den letzten 200 Metern eröffneten Niewiadoma und Longo Borghini rechts und links neben der Titelverteidigerin fast zeitgleich ihren Sprint. Die Polin erwies sich in der extrem steilen Passage als stärker, setzte sich ab und hielt die Tour-Siegerin sowie die Gewinnerin der diesjährigen Flandern-Rundfahrt deutlich auf Distanz.

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